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Das Wehwehchen (von Birgit Venus)

  • jeannettedrygalla
  • 18. Mai
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Mai

War so allein, war so weh allein, wahahaeinte weh und ach. Es schob sich an der Hauswand entlang, dauernd trat ihn jemand auf seine wehen, wunden Füße, aua. Und jetzt rammte ihm die Dicke auch noch ihre Schirmspitze in die Knie.

Es jammerte. Ganz leise. Es wimmerte. Laut konnte es nicht. War doch nur ein Wehwehchen. Wäre so gern ein richtig großes Weh, so wie die im Krankenhaus, richtig tolle Hechte, diese großen Wehwehs. Die gaben aber auch an, vor allem diese beiden, Darmverschluss und Aneurysma. Und dann lachten sie noch über „es“, das Wehwehchen. Nicht mal ein „er“ oder eine „sie“ – der Kehlkopfkrebs, der Luftröhrenschnitt, die Schädelfraktur, die Blinddarmentzündung, sondern das und dann auch noch -chen. Es war zum Heulen.

Weinend blickte Wehwehchen zum Mond, der Mond, nicht mal den nennt man Möndchen.

Aber Moment. Aber Hallo! Da kam einer: Schnurrbart, rosafarbene Kragenspitzen, Pelzkragenmantel –  aber das Allerschönste war der wehleidige Ausdruck in seinem Gesicht. Wehwehchens Herzchen machte ein Sprüngchen, ich gehöre zu ihm! Und in der Manteltasche saß auch schon jemand, nein etwas. Es äugte glubschig heraus. „Jemand wie ich!“, Wehwehchen hüpfte dazu. „Wer bist du denn? Ich bin Wehwehchen und du?“ „Ich bin Jammerundach.“

Der Schnurrbart trug sie drei zum Arzt, das war ihr Lieblingsplatz. Da gab es so viele andere.

Birgit Venus (2023)


Luise Müller (11 Jahre) | Wehwehchen, Jammerundach und der Schnurrbart | 2023 | Bleistift, Buntstift und Marker auf Papier
Luise Müller (11 Jahre) | Wehwehchen, Jammerundach und der Schnurrbart | 2023 | Bleistift, Buntstift und Marker auf Papier

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